Josef und Maria können meiner Meinung nach behaupten, dass sie ein echtes Kleinod im Herzen des Mittelburgenlandes in Deutschkreutz besitzen.
Erst jetzt kann ich verstehen, warum alle Labels der Reumanns ein „R“ zeigen… ich dachte immer, es sei dem Namen zuzuschreiben, ich Narr!
Doch ich hatte das Vergnügen bei den Schöpfern von „PHOENIX“ und dem „Wein ohne Namen“, besser bekannt als „vinum sine nomine“, einen WEINaugenschein zu machen. Dabei ging es zuerst in die Weingärten mit den im Weingenre klingenden Riedennamen Goldberg, Kart und Satz. Die Stimmung war grandios und zwischen den leichten Kuppen der Lagen, verschreckten Hasen und Bussarden, begutachteten wir Rebstöcke als Ursprung des „Verkostungs-Rrrrr“. Dabei erzählte, schilderte und erläuterte mir Josef mit viel Leidenschaft die Philosophie des Weingutes und seiner Weine.
Im Weingut angekommen, ging es dann quer durch die Kellerräume. Schlussendlich landeten wir natürlich im Verkostungsraum um uns den Weinen im Detail zu widmen. Josef ist ein großer Bordeaux-Fan, aber Gott sei Dank macht er nicht auch nur zwei oder drei Weine, wie seine Vorbilder. Und so stand einer Verkostung – die natürlich auch privat zu Hause möglich ist – nichts mehr im Wege.
Maria, die Seele und Koordinatorin des Hauses, hatte die Degustation derart professionell aufbereitet, wie man es als Vielverkoster nur selten erlebt.
Schnell wird hier klar, dass Profis am Werk sind, die ihre Liebe zum Traubensaft grandios in die Flasche bringen. Ich verkoste alle „R“ des Weingutes und hielt dabei für mich fest, dass das „R“ nicht wie Racing einem kurzen und schnellen, sondern wie Repräsentativ einem langen, eleganten und erinnerungswürdigen Abgang gilt.
So geradlinig und klar die Serie nebeneinander steht, so unterschiedlich und charakterstark zeigen sich die Weine im Glas. Die Einstiegsweine rosé secco und My Rosé bedeuten Trinkspaß und sofort konnte ich Bilder von geselligen Sommerabenden mit Freunden vor meinem geistigen Auge sehen. Der nussige Chardonnay bildete den vollendeten Übergang zu den Roten, die Familie Reumann in eine Classic- (mit rotem Etikett) und eine Premium-Serie (mit schwarzem Etikett) einteilt. „Klassisch“ ist hier aber bei weitem eine Untertreibung, denn die schokoladig-zwetschkige Merlot Selection (vormals Merlot Ried Goldberg) oder auch der himbeerig-pfeffrige Blaufränkisch Classic, sind alles andere als gewöhnlich. Der Blaufränkisch Altes Weingebirge aus der Premium-Serie besticht durch seine floralen Noten wie Flieder und Himbeerschokolade und diejenigen unter Ihnen, die sich eine Flasche des limitierten vinum sine nomine sicher können, dürfen sich schon jetzt auf viel Finesse und vollendeten Genuss freuen!
Ein Motto von Maria und Josef: „Der nächste Jahrgang wird noch besser sein!“ Ich frage mich daher, wohin die Reise noch gehen soll…
Blaufränkisch DAC Reserve Altes Weingebirge 2015
Die wenigen Flaschen dieses Weines (nur 1500!) mit seiner ausgeprägten Frucht und der kräftigen Struktur, sollten mit Bedacht eingesetzt werden. Unbedingt belüftet, im Burgunderglas und nicht zu warm serviert, harmoniert dieser Wein vortrefflich mit geschmorter Lammschulter und Rosmarin.
Ein Blaufränkisch für faszinierendes Trinkvergnügen mit viel Charakter!
vinum sine nomine 2015
Ich habe keine Ahnung warum, aber der Name ist ein echter Zungenbrecher für mich. Wer jedoch den Wein einmal auf seiner Zunge schmecken durfte, wird ihn nicht mehr vergessen. Begeisterten Grillmeistern empfehlen wir den facettenreichen Speisenbegleiter mit Reifepotential auf jeden Fall zu Tomahawk-Steak von der glücklichen Kuh.
Text | WEINaugenschein.at von Alex Koblinger, Master Sommelier und Serviece- & Qualitätsmanager bei den Döllerers