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konventionell, integriert oder biologisch?

Anbau – und Herstellungsmethode – konventionell, integriert oder biologisch?
Als wir vor einigen Jahren unsere Weine in Wien präsentierten, kam eine Dame auf uns zu und meinte: warum seid ihr kein Bio-Betrieb? Als wir ihr erklärten, dass wir unsere Weingärten nach der KIP (kontrollierte, integrierte Produktion) bearbeiten, meinte sie: das finde ich ein wenig ungeschickt! Mit „Bio-Weinen“ könnten Sie ja viel mehr Geld verdienen…
In der Weinwelt gibt es, wie in fast allen Branchen, Veränderungen und Trends.
Unser Ziel ist es, Weine zu produzieren, die in erster Linie uns schmecken. Wir machen keine Weine für die breite Masse. Wir möchten gebiets- und sortentypische Weine produzieren. Sie sollen gehaltvoll und körperreich sein und eine blitzsaubere Sortenstilistik haben.
Daher ist es unser vordergründiges Ziel, perfekt ausgereiftes, gesundes Traubenmaterial zu ernten. Und wir haben es uns zum Prinzip gemacht, Arbeitsweisen nur zu verändern, wenn sie der Qualitätssteigerung unserer Weine dienen.
Die kontrollierte, integrierte Weinproduktion (KIP – Kontrollierte, integrierte Produktion), die wir in den nächsten Absätzen näher erläutern, passt zu unserer Produktionsphilosophie und zu unserer Idee vom Weinmachen.

Kontrollierter Integrierter Weinbau
Drei Viertel der österreichischen Weinbaufläche werden nach den Grundlagen der integrierten Produktion bewirtschaftet.

Bei der kontrollierten integrierten Produktion handelt es sich um eine naturnahe Produktionsmethode für die wirtschaftliche Erzeugung von qualitativ hochwertigen Trauben und Weinen. Der Schutz der menschlichen Gesundheit und die Schonung der Umwelt stehen im Vordergrund. Die Weinbauflächen müssen nach vorgegebenen strengen Richtlinien bewirtschaftet werden.
Die Anwendung von Mineraldüngern ist nur begrenzt gestattet und nur besondere Spritzmittel dürfen eingesetzt werden. Biologische Maßnahmen gegen Schaderreger müssen so weit als möglich verwendet werden.
Beispiel: Die Raubmilbe frisst die Kräuselmilbe -> Nützling gegen Schädling.
Beim kontrolliert integrierten Weinbau sind alle erlaubten chemischen Hilfsmittel und die Methoden der Anreicherung, Herstellung und Abfüllung, geregelt.

Um unser vordergründiges Ziel, nämlich ein tadelloses Traubenmaterial zu produzieren, zu erreichen, gestehen wir verschiedene Herangehensweisen:
Wenn synthetische Mittel beim Pflanzenschutz einen effektiveren Schutz also biologische versprechen, arbeiten wir konventionell.
Wir vergären grundsätzlich spontan, selektionierte Hefen stehen jedoch immer und für alle Fälle bereit.
Handlese vs. Maschinenlese:
Bevor wir uns für die Traubenvollerntemaschine entschieden haben, machten wir einen Versuch. Wir ernteten über eine Zeitspanne von 3 Jahren rund die Hälfte der Trauben mit der Hand und die zweite Hälfte mit der Traubenvollerntemaschine. Nach der Vinifizierung und diversen Blindverkostungen mussten wir feststellen, dass die maschinell geernteten Weine sich wesentlich sauberer und klarer präsentierten.
Wir lassen also die hervorragend entwickelte Technologie zu Gunsten der Qualität zu.
Für die Weinbereitung halten wir fest, dass gänzlicher Verzicht auf Schwefel nicht unser Plan ist…
Selbstverständlich beobachten wir die Entwicklung der Bio-Betriebe sehr genau und stellen uns dazu nach wie vor viele Fragen wie z.B.:
Wie rechtfertigt man eine biologische Bearbeitung der Weingärten, wenn die Rebzeilen zwischen zwei konventionell bearbeiteten Weingärten liegen?
Wie sieht es mit der CO²-Belastung und Bodenverdichtung aus, wenn bei Krankheit die Weingärten mit Kupfer oder Schwefel fast wöchentlich befahren werden?
Ist die Ausbringung von Kupfer (Schwermetall) als Pflanzenschutz nicht auch letztlich eine Belastung für die Umwelt?

Selbstverständlich liegt uns unsere Umwelt am Herzen!
Bei einer Umstellung auf einen Bio-Betrieb müssten wir uns viele Gewissensfragen stellen.
Wir möchten das was wir tun, mit einer 100%iger Überzeugung machen und müssten bei einer derartigen einschneidenden Veränderung auch viele Lebenssituationen, Lebenseinstellungen, Partner, Unternehmungen usw. überdenken…