Eine kleine (Betriebs-)Geschichte…
Eduard und Maria Reumann, Gründer unseres Weingutes über die Zeit als Winzer und wie sich Erfolg ohne Werbeagentur, Visitenkarten und Social Media entwickeln kann.
Eduard Reumann heiratete im Jahr 1955 im Alter von 22 Jahren seine damals erst 17-jährige Maria. Eduard, ein gelernter Maurer, arbeitete viele Jahre als Gipser in Wien und bearbeitete gleichzeitig im Nebenerwerb einige Weingärten und füllte die Weine auch in Flaschen ab.
Das Weinproduzieren hatte Eduard schon immer begeistert, wenngleich er es nie wirklich richtig gelernt hatte. Auf die Frage, woher das Wissen über die Weinproduktion hatte, meinte er: Ich habe mir Bücher gekauft….
Wohin wurden die Weine verkauft?
Man belieferte vorerst einige Wirte in Wien, die Kontakte wurden schon während seiner Maurertätigkeit geknüpft.
Wie sie alle hießen? Mama Maria, heute 80 Jahre und Papa Reumann, heute 85 Jahre, meinten: die Müllers und die Meiers,… usw.
Bald hörten auch die Wirte im Burgenland von der guten Weinqualität. Der erste Wirt mit dem Namen Tomsich aus der Nachbarortschaft Nikitsch wurde beliefert.
Wie macht man Werbung ohne Internet, ohne Werbeagentur, ohne Visitenkarte?
Papa Reumann war kreativ, er bemalte selbst seine Werbetafeln und beschenkte die Wirte u.a. auch mit selbst bemalten Kürbishebern. Es gab kein Logo, der Name Reumann genügte…
An Freundlichkeit, Verlässlichkeit und perfektem Service hat es den Reumanns nie gemangelt. Schön langsam besuchten auch private Weinliebhaber das Weingut in der Neubaugasse 39. Diese wurden fast ausschließlich von Mama Reumann und stets freundlich, bedient.
Die Qualität der Weine muss mit Sicherheit sehr gut gewesen sein…
die Auswahl war jedoch (noch) nicht groß:
Es gab Müller Thurgauer, Grünen Veltliner und Zweigelt, alles abgefüllt in Doppler. Das Verhältnis war laut Mama Reumann anfänglich 3/4 Weiß und 1/4 Rot.
Das Geschäft mit dem Weinverkauf wurde immer besser und somit entschloss sich Eduard, 1968 seine Tätigkeit als Gipser aufzugeben. Nun widmete er sich ganz der Weingartenpflege, der Weinproduktion und dem Weinverkauf. Wie schon erwähnt, es gab keine Visitenkarte, kein Internet und keine Werbeagentur…
Man erzählte offensichtlich einfach weiter, dass die Weinqualität der Reumanns sehr gut sein soll…
Langsam erfuhren auch über private Kunden einige Wirte in Graz und Umgebung von der ausgezeichneten Qualität der Reumann-Weine. Wenngleich es sich damals fast ausschließlich um Land- oder Tafelweine handelte.
Die Weingärten wurden von der Familie bearbeitet, auch die vier Kinder mussten kräftig anpacken. Nur bei der Lese holte man Bekannte aus dem eigenen Bezirk, die sehr gerne mithalfen.
Im Juli 1979 schloss der jüngste Sohn Josef (Sepp) seine Ausbildung an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Eisenstadt ab. Seit diesem Zeitpunkt arbeitete er voll und ganz im Weingut mit.
Man schaffte sich einen LKW mittlerer Größe an. Ein vorhandener Kleinbus war im wahrsten Sinne des Wortes zu klein geworden.
Die Schar der Wirte wurde immer größer..
man belieferte auch viele Sportplatzkantinen, wo auch wieder zahlreiche private Weinliebhaber auf die hervorragende Qualität der Reumann-Weine aufmerksam wurden.
1980 musste ein Haus für den ältesten der drei Söhne gebaut werden. Das ging… alles neben der vielen, mühsamen Arbeit in den Weingärten und im Keller und alles durch tatkräftiges Mithelfen der Familienmitglieder. Leider hatte Eduard 1980 einen Unfall, er stürzte vom Anhänger und verletzte sich die Wirbelsäule. 1981 musste er sich in Graz einer Bandscheibenoperation unterziehen. Nun hieß es fest anpacken. Mama Maria und Sohn Sepp werden diese Zeit nicht so schnell vergessen.
Mittlerweile waren auch Weine in Bouteillen gefragt und lt. Mama Maria war der Rosé in der 0,75 l Flasche der absolute Renner. Es gab nach wie vor keine Visitenkarte, aber es gab die weinbegeisterten Reumann-Fans, die auch deren Freunde von der wunderbaren Qualität der Reumann-Weine überzeugten.
Und in den 90er-Jahren waren Weine ein wunderbares und bei großen Firmen, sehr beliebtes, Weihnachtsgeschenk.
Die Reumanns lieferten nun schon Qualitätsweine…
gewickelt in Weihnachtspapier und gepackt in Bananenschachteln an sehr gute Adressen, wie Hofbauer, ITT, Unilever,.. Auch Fred Adlmüller zählte damals zu den begeisterten Reumann-Fans.
Die Weingärtenflächen wurden stetig erweitert. Die Anlangen wurden von Hoch- auf Mittelkultur umgestellt. Man pflanzte in den 90er Jahren auch internationale Sorten, wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah, aus.
1990 heiratete Sepp seine Maria… Fortsetzung folgt