MITTELBURGENLAND – RASSIGE ROTWEINE, BLAUFRÄNKISCH MIT VIEL CHARAKTER
Eine Rotweinsorte spielt auf den 2.104 Hektar Rebfläche des Weinbaugebietes Mittelburgenland die Hauptrolle:
der BLAUFRÄNKISCH, der in Form von DAC-Weinen seine Herkunft idealtypisch repräsentiert.
Als bedeutendstes Anbaugebiet Österreichs für diese Sorte wird das Mittelburgenland auch „Blaufränkischland“ genannt.
Vier Gemeinden geben den Ton an: Deutschkreutz, Horitschon, Lutzmannsburg und Neckenmarkt.
WEINBAUFLÄCHE
2.104 ha
WICHTIGE REBSORTEN
Neben der Paradesorte Blaufränkisch finden hier auch Zweigelt, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, St. Laurent und Syrah ideale Bedingungen vor.
In relativ geringen Mengen werden außerdem Weißweine wie Chardonnay, Grüner Veltliner, Pinot Blanc und Welschriesling kultiviert.
BETRIEBE
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GEBIET & WEIN
Überquert man den Sieggraben südlich des Neusiedler Sees und fährt in Richtung der ungarischen Grenze, landet man im Zentrum der österreichischen Rotweinkultur.
Der erste Eindruck der Weinlandschaft mit den dicht bewaldeten Hängen lässt kaum glauben, dass auch hier der Einfluss des Neusiedler Sees maßgeblich ist.
Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre wurden in diesem Gebiet erstmals Rotweine mit Identität gekeltert, und der Auslöser des großen Aufschwungs ist bis heute die Sorte Blaufränkisch.
Mit der Blaufränkisch-Rebe ist es gelungen, einen weltweit unverwechselbaren, gebietstypischen Rotwein zu schaffen, der seit 2005 auch DAC-Status in drei Stufen genießt: Mittelburgenland DAC, Mittelburgenland DAC mit Riedenbezeichnung und Mittelburgenland DAC Reserve. Die Weine haben in der Jugend eine dunkle, purpur-violette Farbe und ein charakteristisch-würziges, sehr fruchtiges Bukett nach Waldbeeren. Sie zeigen Struktur und Charakter und werden durch sorgfältige Lagerung vielschichtiger und geschmeidiger.
Die Hochburgen des Blaufränkisch sind die Gemeinden Deutschkreutz, Horitschon, Neckenmarkt und Lutzmannsburg. Geologisch betrachtet ist das Mittelburgenland identisch mit dem sogenannten Oberpullendorfer Becken.
Die Weingärten werden von der Buckligen Welt im Westen, dem Ödenburger Gebirge im Norden und dem Günser Gebirge im Süden geschützt, mindestens 300 Sonnentage und eine Niederschlagsmenge von nur ca. 600 mm im Jahr gewährleisten für den Blaufränkisch auch klimatisch ideale Voraussetzungen. Aus der pannonischen Tiefebene im Osten kann der warme, trockene Wind ungehindert einströmen. Die schweren, tiefgründigen Lehmböden des Mittelburgenlandes mit ihrer großen Wasserspeicherfähigkeit sind geradezu ideal für den Blaufränkisch, aber auch für den Zweigelt, Cabernet Sauvignon und Merlot, die dadurch Kraft und Struktur erhalten. An einzelnen Standorten findet man unter anderem an den oberen Hängen Gneis, kristallinen Schiefer und Glimmer-Böden und an den unteren Hängen sogar vereinzelt Abschnitte mit Kalkgestein. Zudem sind auch leichtere Böden mit sandigem Lehm und Kalkuntergrund vorherrschend.
Touristisch ist das Mittelburgenland ebenfalls zum attraktiven Ziel geworden, nicht zuletzt durch die Thermen, die in den letzten Jahren im wahrsten Sinn des Wortes aus dem Boden geschossen sind. Ein buntes Freizeitangebot für alle Altersgruppen ist ein weiterer Pluspunkt des gastfreundlichen Gebiets.
GEOLOGIE
An den Südhängen des Ödenburger Gebirges stehen die Reben auf Festgesteinen des Ostalpins, auf sauren Schiefern, Paragneis und Grobgneis. Gegen das Becken zu folgt eine Decke aus groben, kristallinen Schottern, die wiederum von lockeren, teilweise schwach verfestigten quarzreichen Sanden überlagert wird. Sie gehören bereits zur Meeresentwicklung der inneralpinen Becken am Alpenostrand, die vor etwa 16 Millionen Jahren begann. Zeitgleich entwickelten sich im Raum Neckenmarkt und Ritzing Leithakalke. Beckenwärts Richtung Südosten werden die Sedimente immer feinkörniger bis zu schluffig-tonigen und fast rein tonigen Ablagerungen, wie sie nur aus dem Mittelburgenland bekannt sind. Diese feinen Ablagerungen zeigen stark wechselnden Karbonatgehalt, sie können auch gänzlich kalkfrei sein, und führen lokal Anreicherungen von Eisen in Form von Toneisenstein und Limonitknollen. Kieslagen kommen innerhalb dieser Sedimente vor, aber auch als Bedeckung in Form von Leisten pleistozäner Terrassenreste. Im östlichsten Teil des Weinbaugebietes dominieren Reblagen auf Löss- und Staublehm, der wiederum einerseits auf Terrassenschottern oder auf den feinkörnigen Ablagerungen des Pannon Sees liegt.
MÖGLICHE HERKUNFTSANGABEN BEI QUALITÄTSWEIN
Mittelburgenland DAC, Burgenland
MITTELBURGENLAND DAC (seit Jahrgang 2005)
Rebsorte | Blaufränkisch
STUFEN/SÄULEN
Mittelburgenland DAC
Einreichung zur Prüfnummer ab 1. Mai des auf die Ernte folgenden Jahres, Verkauf ab 1. August des auf die Ernte folgenden Jahres
Mittelburgenland DAC mit Riedenbezeichnung
Einreichung zur Prüfnummer ab 1. Juli des auf die Ernte folgenden Jahres, Verkauf ab 1. Oktober des auf die Ernte folgenden Jahres
Mittelburgenland DAC Reserve
Einreichung zur Prüfnummer ab 1. Jänner des auf die Ernte zweitfolgenden Jahres, Verkauf ab 1. März des auf die Ernte zweitfolgenden Jahres
ALKOHOL
Mittelburgenland DAC | mind. 12,5 % vol. (max. 13,0 % vol.)
Mittelburgenland DAC mit Riedenbezeichnung | mind. 13,0 % vol. (max. 13,5 % vol.)
Mittelburgenland DAC Reserve | mind. 13,0 % vol.
RESTZUCKER
max. 2,5 g/l
GESCHMACKSPROFIL
Mittelburgenland DAC
fruchtig, würzig, kräftig, im traditionellen großen Eichenfass, gebrauchten Barriques oder Stahltank (kein bis kaum merkbarer Holzton)
Mittelburgenland DAC mit Riedenbezeichnung
sortentypisch, fruchtig, würzig, kräftig, im traditionellen großen Eichenfass oder in gebrauchten Barriques (kein bis leichter Holzton)
Mittelburgenland DAC Reserve
fruchtig, würzig, kräftig, im traditionellen großen Eichenfass oder Barriques (merkbarer bis dominierender Holzton)
ETIKETTIERUNG
Herkunftsbezeichnung (inkl. „DAC“) ist auf dem Vorderetikett (sofern kein Rückenetikett vorhanden) anzuführen.
KULINARIK-TIPP
Mit seinem rassigen Beerenbukett ist der Mittelburgenland DAC ein herrlicher Wein zu allen kräftigen Fleischgerichten wie Steaks, Lammkoteletts, gerösteter Kalbsleber und besonders zu eleganten, rosa gebratenen Wildgerichten. Besondere Effekte erzielt man mit pikanten Klassikern der Wiener Küche wie zum Beispiel Zwiebelrostbraten, einem herzhaften Szegediner Krautfleisch oder einem traditionellen Martinigansl.
Quelle: ÖWM