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Weinjahr 2019 | Die Glückszahl scheint „9“ zu sein – hervorragende Rotweine

Die Glückszahl der österreichischen Weinwelt scheint die NEUN zu sein, „Neuner-Jahrgänge“ fielen auffallend oft besonders gut aus – Erneut Top-Rotweine mit hervorragendem Tiefgang

Österreich hat mittlerweile – beginnend mit 2015 und allenfalls mit kleinen Abstrichen für 2016, fünf sehr gute bis hervorragende Rotweinjahre in Folge zu verzeichnen. Ein Phänomen, das bis vor kurzem niemand für möglich gehalten hätte!

Die 2019er fielen durchwegs farbtief, ausgesprochen dicht und extraktreich aus, wobei sich auch Säure- und Tanningehalt auf einem markanten Niveau zu befinden scheinen. Alles in allem sind ebenso strukturierte wie standfeste Rotweine voll Tiefgang und Vielschichtigkeit vorauszusagen, die an große Rotweinjahre à la 2011, 2015 und 2017 nahtlos anschließen sollten. Dies gilt quer durch alle roten Rebsorten, wobei schon zu bemerken ist, dass der Klimawandel speziell Sorten wie Cabernet und Syrah entgegenkommt, die früher in Österreich manchmal nur schwer die Vollreife erreichten. Aber auch Blaufränkisch, Zweigelt und St. Laurent wurden durch hohe Reife bei völlig intaktem Gesundheitszustand naturgemäß begünstigt, sodass ausgewogene Gewächse voll Saft und Kraft zu erwarten sind.

Wechselhafter Frühling, heißer Sommer, milder Herbst

Auf den warmen und niederschlagsarmen Winter 2019, der kaum seinen Namen verdiente, folgte ein wechselhafter Frühling: Der April war erneut sehr warm, während der kälteste Mai seit 1991 viel Regen mit sich brachte und die Entwicklung der Reben bremste; Spätfröste blieben zum Glück überall aus. In der Nachbetrachtung war diese feuchte Periode zweifellos ein Glücksfall, denn sie trug entscheidend dazu bei, dass die Rebkulturen die heißen Sommermonate unbeschadet überstanden. Letzten Endes trug sie auch zu einer merklich anderen Aromatik als im Vorjahr bei, in dem dieses „Wasserreservoir“ nicht vorhanden war. Die Rebblüte setzte zu einem üblichen Zeitpunkt ein und verlief bei günstiger Witterung, sodass sich Ausfälle durch Verrieseln in engen Grenzen hielten.

Der Sommer begann bereits mit dem wärmsten und trockensten Juni seit Beginn der Messungen und setzte sich mit einem beinahe ebenso heißen Juli und August fort, wobei die Hitzewellen nicht so extrem waren wie 2017 und 2018; Hagelschäden waren nicht zu beklagen.

Ab Ende August setzte eine kühlere Periode ein, die vor allem auch angenehm kühle Nachttemperaturen mit sich brachte, welche ebenfalls positive Auswirkungen auf Fruchtaromen und Säurestruktur der Weine hatten. Der Herbst verlief sehr mild und ausgeglichen, sodass die Hauptlese planmäßig und ohne Hektik erfolgen konnte, zumal auch längere Regenfälle ausblieben. Das Traubengut war in allen Weinbaugebieten vollreif und in perfektem Gesundheitszustand, da aufgrund der vorangegangenen hohen Temperaturen und Trockenheit kaum Pilzinfektionen bzw. Fäulnisdruck aufgetreten waren.