Veröffentlicht am

andreas jechsmayr, sommelier staatsmeister, über unsere phoenix-serie sowie equinox und merlot

Andreas Jechsmayr, amtierender Sommelier-Staatsmeister, über unsere PHOENIX-Serie, sowie über EQUINOX 2017 und MERLOT Selektion 2015 – viel Spaß beim Lesen!

Faserschmeichler…
Vielschichtig und verführerisch…
Paradegewächs aus dem Hause Reumann…
Der Abgang ist ein Traum…  aus einem Guss…

PHOENIX 2017
PHOENIX 2017 besticht durch eine kräftige rubinrote Farbe, violette Farbreflexe am Rand und kräftige Schlieren mit ein wenig Farbe darin.
In der Nase sehr verspielt, junge frische Frucht von roten und schwarzen Beeren. Weiters feine Holzaromen, Nougat und ein wenig Marzipan, gefolgt von Vanille und Haselnuss.
Bei jedem weiteren Reinriechen wird der Geruch vielschichtiger, schwarze Oliven, Minze, Cassis, Kirsche, sowie Tomaten und grüner Paprika, fein strukturiert – alle Rebsorten der Cuvée kommen zur Geltung.
Am Gaumen ist der Wein sauber und klar, hoher Fruchtextrakt schmeichelt dem Gaumen, Beeren und Kirsche, kräftiger Ausdruck vom Holz, was in der jugendlichen Phase auch sein darf. Tannin wirkt sehr reif und ein wenig samtig auf der Zunge. Im Abgang viel Balance und Harmonie, der Holzeinsatz ist auch noch ein wenig im Vordergrund. Phoenix zeigt bereits, dass er nicht umsonst zu den Paradegewächsen im Hause Reumann gehört, benötigt noch einige Jahre, um zur vollen Größe zu kommen.
Dieser Wein benötigt definitiv eine Karaffe vor dem Verzehr, bitte nicht bei Zimmertemperatur genießen, eher um die 18° Celsius.
Sehr gute Begleiter für BBQ, blutig gebratenes Fleisch und Wild. Am Wochenende mit einem gutem Buch ebenfalls zu empfehlen.

PHOENIX 2016
Phoenix 2016 zeigt im Glas eine kräftige granatrote Farbe, jugendliche Aufhellung an den Rändern, sehr kräftige Schlieren auf der Innenseite des Gefäßes.
Der erste Kontakt mit der Nase vermittelt Aromen von Brombeermarmelade, frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer, Hagebutten und feuchtem Ton. Im Weiteren entwickeln sich von der Frucht reife Weichsel-, Vanille- und Röstaromen. Die Frucht gewinnt an Konzentration, im jetzigen Stadium ist die Cuvée sehr vom Blaufränkisch geprägt.
Am Gaumen ist der Wein kräftig, durch die Säure saftig frisch, das Tannin kräftig und sehr präsent. Rote Früchte verleihen dem Wein zusätzliche Frische und Struktur. Nach einiger Zeit wird der Ausbau in neuen Barrique Fässern klar, das Holz trägt den Abgang im Finish mit einer sehr starken Würze, die an schwarzen Pfeffer, Kardamom und Gewürznelken erinnert.
Sehr guter Wein mit viel Struktur, der in den nächsten 5 – 7 Jahre vermutlich zur Höchstform auflaufen wird und dessen Muskeln noch etwas in Form gebracht werden.
Ich würde empfehlen, den Wein 2 – 3 Stunden zuvor in eine Karaffe zu geben und wie für die anderen Barrique ausgebauten Tropfen, auf die Serviertemperatur zu achten.
Durch seine kräftige Würze passt der Wein zu gut gewürzten Speisen, gebratenen Lammkoteletts mit spicy Couscous, asiatischen Gerichten.

PHOENIX 2009
Obwohl der Wein schon fast 10 Jahre auf dem Buckel hat, präsentiert er sich noch mit einem kräftigen Granatrot, bräunlichen Rändern und sehr kräftigen Schlieren.
Im Geruch wirkt er opulent und kräftig, im Ausdruck sehr reife Cassisnoten, Weichsel, Amarena Kirschen und rote Ribisel. Tomatenstrauch und grüne Paprika aus der vegetabilen Abteilung, ein wenig Pfeffer, unterstützt von feinen Holznoten. Elegant und filigran bereits direkt nach dem Öffnen.
Bereits beim Anriechen des Weines freut man sich auf einen kräftigen Schluck. Zuerst wird der Wein von der kräftigen Frucht getragen, Tannin ist sehr reif und unterstützt den Körper und die Struktur, Säure ist sehr lebendig und bindet sich voll ein. Im Weiteren kommen elegante Gewürz Aromen zum Vorschein, schöner könnte das Holz nicht integriert sein. Der Abgang ist ein Traum, in einem Schliff, sehr lange anhaltend und verlängert den Genuss einer Flasche, da man unbewusst zum langsam Trinken aufgefordert wird.
Phoenix 2009 ist aus einem Guss und zeigt das hervorragende Potential von Rotweinen in Österreich. Natürlich hat der ausgezeichnete Jahrgang etwas dazu beigetragen, doch gemacht wird der Wein von Menschenhand, auch wenn immer gesagt wird, dass alle nur mit Wasser kochen, man kann auch Gutes vermasseln.
Der Wein sollte in dieser Verfassung die nächsten 5 – 7 Jahre ohne Probleme überdauern. Ich denke, dass er in den nächsten 3 Jahren zum Höhepunkt kommen wird. Cabernet und Merlot kommen hier mehr zu Geltung als in den anderen verkosteten Jahrgängen, daher würde ich als Speisenbegleitung kurz gebratene Rehnuss in einer guten Rotweinreduktion mit klassischem Rotkraut oder ein gutes Rib Eye Steak mit Maiskolben und Kartoffeln empfehlen.
Belüften des Weines wird von Vorteil sein, auch wegen der Sediment Bildung.

PHOENIX 2008
Vorweg geschickt, es passiert auch nicht in jedem Sommeliersleben, dass man Weine mit solcher Reife aus Österreich eingeschenkt bekommt.
In der Farbe ist das Produkt schon deutlich gereift, dezente braune Reflexe, dennoch strahlend klar.
Die Nase schon deutlich zurückhaltender, als die jungen Jahrgänge davor. Trotz allem kommen reife Brombeeren, getrocknete Zwetschken und Cranberries durch, gepaart mit getrocknetem Salbei und Majoran. Feine Anklänge von arabischen Gewürzen und Waldboden, getrockneten Pilzen. Das Holz ist wunderbar eingebunden.
Trocken und sauber, verspielt und würzig am Gaumen. Tannin, Säure und Alkohol sehr gut eingebunden. Die Frucht ist gereift, Cassis ergänzt nun die ersten Impressionen der Nase, Nougat und Toffey im Abgang, der sich lange hält und im Gesamten sehr harmonisch und balanciert wirkt.
Für seine 10 Jahre ist der Wein noch in bester Form, jetzt am Höhepunkt, wird diesen voraussichtlich noch 1 -3 Jahre halten können.
Solche reifen edlen Weine benötigen in Begleitung raffinierte und ausgewogene Gerichte.
Gebratener Kalbsrücken in einer Morchelsauce und Kartoffelpüree oder gebratene, gefüllte Wachtel in schwarzem Trüffel, aus Istrien.

Dazu den Wein direkt in großes Rotweinglas (Bordeaux Glas), Sante.

EQUINOX 365 2017
Der kräftige rubinrote Kern des Weines lässt schon Freude erwarten. Die Nase ist sehr vielschichtig, Kirsch- und Weichselfrucht, unterstützt durch verschiedenste Beeren. Warme Zimtaromen und pfeffrige Anklänge, Bourbon Vanille lässt Ausbau in Barriques vermuten. Nach wenigen Momenten im Glas entfalten sich zusätzliche Fruchtanklänge von getrockneten Zwetschken und Rosinen.
Am Gaumen dominieren als erster Eindruck eine sehr kräftige Frucht und gut eingebaute Holznoten, weich und füllig ist das Mundgefühl. Vielschichtig und verführerisch, trotz Jugend rund und animierend auf das nächste Glas. In der Cuvée bringt Zweigelt viel Frucht mit, Blaufränkisch sorgt für die Struktur, Würze und Tannin sorgen für einen langen Abgang.
Der Wein sollte vor dem Trinken belüftet werden, um die 17° Celsius, auf keinen Fall zu warm.
Sautierte Steinpilze, gebratenes Rindfleisch oder auch Wildgeflügel sind optimale Partner, wo dieser Wein, zur Höchstform aufläuft – den man an allen Tagen des Jahres trinken kann.

MERLOT Selection 2015
Sehr dunkles Rubinrot mit fasst opakem Kern. Kräftige Schlieren ziehen sich über die Innenseite des Glases, die ebenfalls eine Farbkonzentration aufweisen.
Eine sehr dichte Nase, die an vollreife Amarena Kirschen erinnern, Bitterschokolade, Kreuzkümmel, Salbei und Eukalyptus, nasser Waldboden, sehr komplex und finessenreich. Deutlich zu erkennen, der Ausbau in neuen Eichenfässern, der Wein gewinnt an Tiefe.
Im Geschmack findet sich volle Frucht wieder, verstärkt durch den kräftigen Alkohol, der nicht dominant, nein, im Gegenteil voll eingebunden wirkt. Der Holzeinsatz ist perfekt eingesetzt, der Wein wirkt balanciert und ausgewogen. Merlot wird oft als Faserschmeichler beschrieben, was diesem 2015er ebenfalls ein wenig zugeschrieben werden kann. Eleganz und Fülle sind vorhanden, Würze und Tannin geben gutes Rückgrat und Schulter.
Serviertemperatur 16 – 18° Celsius, Dekantieren Sie den Wein vorsichtig in eine Karaffe falls er Depot aufweisen sollte.
Als Speisenempfehlung würde ich gebratene Fasanenbrust mit Linsen, Bistecca Fiorentina mediterran empfehlen. Auch im Sommer zur Grillzeit wird dieser Wein viel Spaß bereiten.